Heimat
Herbert Grönemeyer
Wir grübeln leicht, wir tun uns schwer.
Wir warten auf den Schnee.
Wir haben nicht einfach einen guten Tag,
dafür sind wir zu zäh.
Ich bin nur ein Königskind,
das andere ist mir fremd.
Wir sind auf beiden Lippen blind,
wir trauen uns nicht aus dem Hemd.
Zwei Sprachenland, entfernt verwandt.
An verschiedene Ufer gespült,
zum gemeinsamen gelingen verdammt.
Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl.
Geführt von geklonten Patrioten,
im nationalen Krampf.
Kandidaten im Doppelpack,
blonde Gattinnen grinsen zum Tanz.
Die Lage verfahren, das Schiff fast versenkt.
Die Band spielt, „Oh wie ist das schön."
Ablenkungsmanöver werden durchgeführt,
die im Dunkeln sind werden übersehen.
Das obere Deck feiert sich ohne Not,
gesichert durch Kontrolle total.
Der Lauschangriff läuft, Spitzelprämien gezahlt.
Für die im Unterdeck gibt's kein Rettungsboot.
Bevor der letzte Tango steigt,
wer wagt den ersten Anfang.
Kohlpop pur hat ausgegeigt,
Wer zieht zuerst am gleichen Strang,
wer glaubt an die gleiche Idee,
wer lebt den halben Traum vom Ziel,
wer traut sich zuerst übern See?
Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl.
Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl.