Geni e o Zepelim
Chico Buarque
Geni und das Luftschiff
Von allem, was schiefgeht
Vom Mangrovenwald und dem Hafen
War sie schon einmal die Geliebte
Ihr Körper gehört den Umherirrenden
Den Blinden, den Vertriebenen
Ihnen, die nichts mehr haben
So ist es seit ihrer Kindheit
In der Garage, in der Kantine
Hinter dem Tank, im Gebüsch
Sie ist die Königin der Gefangenen
Der Verrückten, der Versager
Der Buben im Internat
Und sie geht auch oft
Mit den alten Leuten ohne Gesundheit
Und den Witwen ohne Zukunft
Sie ist ein Brunnen der Güte
Und deshalb wiederholt die Stadt
Immer wieder
Wirf Steine auf Geni!
Wirf Steine auf Geni!
Sie ist gemacht, um zu leiden!
Sie ist gut zum Bespucken!
Sie gibt sich jedem hin!
Verdammte Geni!
Eines Tages erschien, strahlend
Zwischen den Wolken, schwebend
Ein riesiges Luftschiff
Schwebte über die Gebäude
Öffnete zweitausend Löcher
Mit zweitausend Kanonen so
Die Stadt, erschrocken
Blieb wie gelähmt stehen
Bereit, zu Gelee zu werden
Doch vom riesigen Luftschiff
Kam sein Kommandant herab
Und sagte: Ich habe meine Meinung geändert!
Als ich in dieser Stadt sah
So viel Grauen und Ungerechtigkeit
Beschloss ich, alles in die Luft zu sprengen
Aber ich kann das Drama vermeiden
Wenn die schöne Dame
Mir heute Nacht dient
Diese Dame war Geni!
Aber das kann nicht Geni sein!
Sie ist gemacht, um zu leiden
Sie ist gut zum Bespucken
Sie gibt sich jedem hin
Verdammte Geni!
Aber tatsächlich, bald sie
So bedauernswert und so schlicht
Fesselte den Fremden
Den so prächtigen Krieger
So gefürchtet und mächtig
War er ihr, der Gefangene
Es geschah, dass die Maid
(Und das war ihr Geheimnis)
Auch ihre Launen hatte
Und beim Liegen mit einem so edlen Mann
So nach Glanz und Kupfer riechend
Bevorzugte sie, mit Tieren zu lieben
Als die Stadt solch einen Frevel hörte
Zog sie in Prozession
Um ihre Hand zu küssen
Der Bürgermeister auf Knien
Der Bischof mit roten Augen
Und der Banker mit einer Million
Geh mit ihm, geh, Geni!
Geh mit ihm, geh, Geni!
Du kannst uns retten
Du wirst uns erlösen
Du gibst dich jedem hin
Gesegnete Geni!
So viele Bitten waren es
So ehrlich, so gefühlvoll
Dass sie ihren Ekel überwunden hat
In dieser schmerzhaften Nacht
Gab sie sich diesem Liebhaber hin
Wie jemand, der sich dem Henker überlässt
Er machte so viel Dreck
Verschmierte sich die ganze Nacht
Bis er satt war
Und kaum dämmerte es
Zog er in einer kalten Wolke ab
Mit seinem silbernen Luftschiff
In einem erleichterten Seufzer
Drehte sie sich zur Seite
Und versuchte sogar zu lächeln
Doch bald brach der Tag an
Und die Stadt sang
Ließ sie nicht schlafen
Wirf Steine auf Geni!
Wirf Mist auf Geni!
Sie ist gemacht, um zu leiden!
Sie ist gut zum Bespucken!
Sie gibt sich jedem hin!
Verdammte Geni!
Wirf Steine auf Geni!
Wirf Mist auf Geni!
Sie ist gemacht, um zu leiden!
Sie ist gut zum Bespucken!
Sie gibt sich jedem hin!
Verdammte Geni!