Balada da Neve
Joana Amendoeira
Schneeballade
Es klopft sanft, ganz leise,
Wie jemand, der nach mir ruft.
Ist es Regen? Sind es Menschen?
Menschen sind es nicht, gewiss,
Und der Regen klopft nicht so.
Vielleicht ist es der Wind:
Doch vorhin, vor kurzem,
Rührte sich nicht einmal eine Nadel
In der stillen Melancholie
Der Kiefern am Weg...
Wer klopft so sanft, leise,
Mit so seltsamer Leichtigkeit,
Dass man es kaum hört, kaum spürt?
Es ist kein Regen, keine Menschen,
Und kein Wind, das steht fest.
Ich ging hinaus. Der Schnee fiel
Vom grau-blauen Himmel,
Weiß und leicht, weiß und kalt...
Wie lange habe ich ihn nicht gesehen!
Und wie sehr vermisse ich ihn, oh mein Gott!
Ich schaue ihn durch das Fenster.
Er färbt alles in Leinenfarbe.
Menschen gehen vorbei, und wenn sie gehen,
Hinterlassen sie Spuren und Abdrücke
Im Weiß des Weges...
Ich schaue auf diese Zeichen
Der armen Menschen, die vorankommen,
Und bemerke, zwischen den meisten,
Die miniaturhaften Spuren
Von kleinen Kinderfüßen...
Und barfuß, schmerzhaft...
Der Schnee lässt sie noch sehen,
Zuerst gut definiert,
Dann in langen Furchen,
Weil sie sie nicht heben konnten!...
Denn wer schon ein Sünder ist,
Soll leiden, schließlich!
Aber die Kinder, Herr,
Warum fügt ihr ihnen so viel Schmerz zu?!...
Warum leiden sie so?!...
Und eine unendliche Traurigkeit,
Eine tiefe Unruhe
Dringt in mich ein, bleibt in mir gefangen.
Der Schnee fällt in die Natur
Und fällt in mein Herz.